Mörder hinter´m Lenkrad!
Es war wohl an der Zeit, das ein Richter in Deutschland einmal geltendes Recht in einem solchen Fall zur vollen Anwendung bringt.
Schon die Anklage wegen Mordes war ein Präzedenzfall.
Das Urteil ist eine Sensation!
Der Vorsitzende Richter Ralph Ehestädt hatte den gesamten Prozess ruhig und sachlich geführt. Und ebenso ruhig und sachlich trägt er an diesem Vormittag sein Urteil vor. Mehr als eine Stunde lang begründet er Punkt für Punkt, warum das Gericht die beiden Männer zu lebenslanger Haft verurteilt. Die zentrale Frage, um die es dabei geht, lautet: Kann man den beiden Angeklagten eine vorsätzliche Tötung des Opfers unterstellen, oder handelten sie bei ihrem Rennen nur fahrlässig?
Die beiden Angeklagten hätten ihr Rennen ja nicht im Bayerischen Wald oder im Emsland veranstaltet, erläutert Ehestädt. Sondern auf dem Kurfürstendamm, einer der Hauptverkehrsadern der Berliner Innenstadt, einer Flaniermeile. Das Rennen sei über eine Strecke von zweieinhalb Kilometern mit teils extremen Geschwindigkeiten gefahren worden.
Auch wenn die beiden nachts fuhren, habe ihnen klar sein müssen, dass es zu einem Unfall kommen könne – und den hätten sie billigend in Kauf genommen, so der Richter. Zum Mord wird die Tat durch das Merkmal “gemeingefährliche Mittel”: Demnach haben die Angeklagten ihre Autos zu einer Waffe gemacht.
Junge Männer und Frauen die spontane Stechen fahren, müssen bestraft werden. So viel scheint klar. Aber was ist mit den anderen? Hört man den Verkehrspsychologen zu, dann wirkt es, als seien die beiden Männer nur die Spitze eines Eisberges. Der Exzess in einer Gesellschaft mit einem gefährlichen Verhältnis zur Geschwindigkeit.
Der Prozess in Moabit war ein politisch aufgeladener: Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen, sagten einige. Es gehe darum, zu zeigen, dass man solche Rennen nicht akzeptiere, sagten andere. Es gehe nicht um die Demonstration von Härte, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung, es gehe um die Anwendung des geltenden Rechts.
Unter einer lebenslangen Freiheitsstrafe versteht man in Deutschland einen Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit – mindestens aber 15 Jahre.
Bleibt zu hoffen, das andere junge Leute sich vor einem Autorennen genau überlegen, wo sie die nächsten Jahre verbringen wollen.
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Tags: Autorennen Haftstrafe Illegal Kuhdamm Lebenslang Mörder