Korruption und Schmiergeld, Oma Meier´s Lebensweisheiten 003! Es sah nach Regen aus, als ich Oma Meier auf ihrem Rollator sitzend an der Ampel sah. Hallo Hans, sieht aus als wollte es gleich Regnen, sagte sie und drückte auf den Ampelknopf der irgendwann den Verkehr blockieren und grünes Licht für Oma Maier anzeigen sollte. Da habe ich schon wenigstens 20 mal gedrückt, meinte sie, aber da passiert gar nichts. Der Murkser der sich den Bauauftrag für die Ampel gekauft hat, hat wahrscheinlich seine Schmiergeldinvestition für den Auftrag gleich wieder bei der Materialqualität abgezogen, sagte sie, ist doch überall das selbe Lied!
Aber Oma Meier, bei öffentlichen Ausschreibungen und deren Auftragsvergabe fließt doch kein Schmiergeld, wir leben doch in einem demokratischen Rechtsstaat. Oma Meier lacht und sagt: „Das ist der beste Witz den ich seit langem gehört habe, noch so einer und ich kippe mit meinem Rollwägelchen um und reiße Sie gleich mit um den Haufen, mein lieber Hans“!
Schauen Sie mal da rüber zum Schulgebäude, mein lieber Hans, dafür hat schon mein lieber Otto, Gott habe ihn selig, mit seinem Trecker die Steine rangekarrt, damals in den 50ern. Und wer war da der Bauunternehmer? Der beste Freund vom Bürgermeister war das, so lief das damals. Glauben Sie wirklich das sich daran etwas geändert hat, nur weil wir heute Demokratie auf unserer Fahne stehen haben.
Wir Menschen sind Korrupt, mein lieber Hans, oder haben Sie noch nie am Spirituosenstand im Supermarkt den leckeren Eierlikör getestet und damit dem Verkäufer signalisiert, das Sie sich für ein Fläschchen des edlen Tröpfchens interessieren könnten. Spätestens beim zweiten Minigläschen hätten Sie sich doch geschämt, wenn sie nicht wenigstens eine kleine Flasche mitgenommen hätten. Das ist doch auch irgendwo eine Art von Korruption, denn das Testgläschen Eierlikör des Spirituosenfabrikanten war das Schmiergeld, das Sie in eine moralische Verpflichtung gebracht hat, oder zumindest bringen sollte.
Neulich war ich beim meinem Frisör und sagte, eigentlich mehr zum Spaß, das die Dauerwelle bei mir 3 Strassen weiter in einem neuen Laden 10 Euro billiger sei als hier. Da sagt mir die Friseuse doch glatt ins Gesicht: „für Sie, liebe Oma Meier machen wir sie sogar 12 Euro billiger, sonst geben Sie noch Geld für den Bus aus um eine Preisvergleichstour zu unternehmen“.
…als ob man Heute noch für 2 Euro mit dem Bus irgendwo hinfahren könnte…
Mal ganz ehrlich, mein lieber Hans, ohne Korruption wäre doch Deutschland gar nicht das was es Heute ist. Das sagte auch schon mein lieber Otto, Gott habe ihn selig, immer. Der hatte früher mit seinem Trecker für 20 Mark auch immer mal eine Fuhre Sand nach Feierabend zu einem Eigenheimbauherren gekarrt, oder den Bauern mal einen Hänger voll Mist günstig entsorgt. Das ist doch ganz normal, aber eigentlich ist es Korruption und die Bezahlung war Schmiergeld, denn ohne Geld wäre mein lieber Otto, Gott habe ihn selig, nicht losgefahren und den Sprit für den Trecker hat ja auch sein Chef – und nicht mein lieber Otto, Gott habe ihn selig, bezahlt.
Das was wir da heute von der FIFA hören, mein lieber Hans, das ist doch nichts Neues. Ich staune nur darüber das alle so tun als würde gleich die Fußballwelt unter gehen, weil etwas außergewöhnlich Neues, etwas Weltumwerfendes passiert ist das die Menschheit nun gleich umhaut. Glauben Sie wirklich, das nicht bei jeder WM, EM usw. geschmiert wurde? Glauben Sie mein lieber Hans, das die Olympischen Spiele vom IOC so ganz ohne „finanziellen Gesichtspunkt“ vergeben werden. Wenn ja, dann schöne Grüße vom Osterhasen und vom Weihnachtsmann.
Überall wo Geld im Spiel ist, mein lieber Hans, ist die Korruption nicht weit, nur sagen will es keiner, oder nur hinter vorgehaltener Hand. Da werden dann schon mal Weltmeisterschaften verkauft, oder es wird sich bei der Stimmenauszählung für gelbe Engelchen verzählt. Denken Sie an die Berichte über Bundestagsabgeordnete die Rüstungsdeals mit Griechenland, oder Ägypten angeleiert haben, für was? Für riesige Schmiergeldsummen.
Das macht ja Korruption und Schmiergeld schon fast Gesellschafts- und Parlamentsfähig. Denken Sie an die Lobbyisten in Berlin die täglich bei unseren sogenannten „Volksvertretern“ die Klinke putzen. Denken Sie vielleicht die Leute laden unsere „Volksvertreter“ dabei nur zum Kaffee und Currywurst mit Pommes am nächsten Imbiss ein?
Nun gut mein lieber Hans, belassen wir es dabei, sonst steht Morgen noch in der Zeitung „Oma Meier – eine deutsche Patin packt aus“.
Aber eines noch zum Schluss, mein lieber Hans. Wenn Schmiergeld Gesellschaftsfähig wäre und der Staat Steuern für Korruptionseinkünfte kassieren könnte, dann würde diese Ampel hier auch bloß nicht funktionieren, denn welcher korrupte Unternehmer will schon Steuern auf sein „ehrlich ergaunertes“ Schmier- oder Schwarzgeld bezahlen, da lässt man besser gleich die Finger weg von öffentlichen Aufträgen. Das würde Ihnen mein lieber Otto, Gott habe ihn selig, genauso sagen.
Wir leben in einer Marktwirtschaft, mein lieber Hans, Marktwirtschaft ohne Korruption das wäre wie Oma Meier ohne Lebensweisheiten, wie Duschen ohne Wasser, wäre das. Und sie heißt sogar freie Marktwirtschaft, freie, darin liegt die Bedeutung, mein lieber Hans. Ich bin so frei, ich bin frei, offen und empfänglich, frei nach dem Motto, mal sehen wie viel Schmiergeld in Ihrem Briefkuvert ist, dann Schau´n mer mal, ob sie meine Stimme zur Wahl als Blatternachfolger erhalten. Sie werden es sehen, mein lieber Hans, nächster FIFA Präsident wird der, der die meisten „Vitamine“ in den Ring wirft. So ist das nämlich, mit der Korruption, dem Schmiergeld und der freien Marktwirtschaft.
Tags: Bundestag Deutschland Europa Korruption Oma Meier Panorama Politik Schmiergeld Volksvertreter Wissen
0 Kommentare